Nach dem Abzug der US-Truppen aus den Augsburger Kasernen zeigte sich bei Gebäudebesichtigungen eine beeindruckende Vielfalt an Malereien, die von US-Soldaten in den Häusern angebracht wurden. Überwiegend waren es Abzeichen der jeweilig anwesenden Einheiten, aber auch phantasievolle Darstellungen dienstlicher und außerdienstlicher Natur sowie militärische Slogans und andere Symbole.
Die Soldaten drückten damit Stolz, Identität und Verbundenheit mit ihrer militärischen Einheit aus, was gleichzeitig zu einer optischen Belebung der tristen Kasernenatmosphäre führte. Vom Keller bis zum Dachboden, in Treppenhäusern und Gemeinschaftsräumen, überall wiesen die wohl offiziell angebrachten (geduldeten) Malereien eine sehr US-spezifische Militärkultur aus. Für die historische Identifikation der Gebäudenutzungen war dies eine große Hilfe.
Die nachstehenden Beispiele verdeutlichen die bemerkenswerte Kreativität, welche mit dem Abriss der Kasernen in die Vergessenheit entschwand. Amerika in Augsburg e.V. möchte diesen künstlerischen Soldaten eine Erinnerung bewahren. Am beeindruckendsten waren zwei Kunstwerke in der Sheridan-Kaserne: eine vom Wind aufgeblähte, überdimensionale Stars and Stripes-Fahne in der Dachsporthalle des Gebäude 125 (Fahrzeughalle) sowie eine großflächige Szene einer kämpferischen Flussüberquerung im Treppenhaus des Stabsgebäudes 101. Die Darstellung wurde der am 23.3.1945 erfolgten Rheinüberquerung bei Nierstein durch die 5th U.S. Infantry Division der 3rd Army (Patton) nachempfunden.