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Begegnungen in der Öffentlichkeit

 

Von der Besatzungstruppe zur Schutzmacht des militärisch Verbündeten: ein halbes Jahrhundert lang prägten amerikanische Soldaten („U.S. Army“) das Augsburger Stadtbild auf ihre ganz spezielle Weise. Die Menschen gewöhnten sich an die uniformierten „GIs“ unterschiedlicher Rassen, olivfarbene Fahrzeugkonvois mit weißen Sternen und rasselnde Panzer- wie Geschützkolonnen. Überall trat die amerikanische Militärpräsenz ins Bewußtsein der Bürger. In den täglichen Zeitungen nahm sie einen dauerhaften Platz ein. „Amerika in Augsburg“ war stets gegenwärtig. In Anbetracht der jahrzehntelangen Ost-West-Konfrontation (Kalter Krieg und Bedrohung durch den Warschauer Pakt), nahm dies die Bevölkerung überwiegend als unvermeidlich, notwendig und wie selbstverständlich in Kauf. Ergab sich doch aus der transatlantischen Anwesenheit nicht nur ein militärisches Sicherheitsgefühl, welches das westliche Leben hier planbarer machte. Es entstanden parallel dazu persönliche, geschäftliche, wie auch gesellschaftliche Bereicherungen.

Die US-Armee drückte der Augsburger Stadtszene, wie in allen anderen Garnisonsorten auch, einen kontrastvollen Stempel auf. Das alltägliche Truppenleben spielte sich nicht nur in den großräumigen Kasernen ab, sondern überall in Stadt und Umland, in besonderem Maße bei Manövern. Dies alles gilt es anhand einiger ausgesuchter Beispiele für die Nachwelt zu dokumentieren. Gerade in den 1950er und 1960er Jahren verquickte sich die Truppenpräsenz mit dem öffentlichen Leben in einer bemerkenswerten Weise, man wollte sich positiv bemerkbar machen. Die Vielfalt der bürgerlichen Wahrnehmung berührte nahezu alle Lebensbereiche, der Blick über den Zaun tat ein Übriges.

Wer diese Zeit selbst erlebt hat, verarbeitet das einstige Geschehen heute auf sehr unterschiedliche, persönliche Weise. Die hinterlassenen Spuren sind mannigfaltig und bei den Akteuren oft von Wehmut getragen. Nicht immer aber blieben die militärisch-zivilen Begegnungen ohne Probleme und belastende Langzeitauswirkungen. Politisch gesinnte Konfrontationen trübten bisweilen die Partnerschaft. Die amerikanischen Soldatinnen und Soldaten hatten jedoch ihre ganz eigene Lebensbilanz über den zeitlich befristeten Aufenthalt in Augsburg. Und die blieb über Jahrzehnte hinweg in den meisten Fällen positiv.

 

Öffentliche Paraden wie hier beim Armed Forces Day im Mai 1953 verhalfen zwischen Bürgern und US-Armee zu einem vertrauensbildenden Verhältnis. Die Sieger- und Besatzerrolle wich einem partnerschaftlichen Miteinander, die Präsenz der Amerikaner manifestierte sich unübersehbar. Straßenparaden dieser Art und Größe ereigneten sich jedoch später immer weniger.

 

Im Sommer 1953 inszenierte die US-Armee in der Freilichtbühne ein öffentliches Konzert mit der Musikband der 43rd Infantry Division und deren „Winged Victory“ Chors.

 

In den Nachkriegsjahren entwickelte sich die deutsch-amerikanische Beziehung auch über das Medium Kinder. Die alsbald erkannte Kinderfreundlichkeit der US-Soldaten förderte Kontakte mit deutschen Familien wie hier 1946 in der Haunstetter Straße. Das große Gebäude war von den Amerikanern beschlagnahmt worden (Foto: Clifford Briggs).

 

 

Links: Ein Constabulary-Panzer M24-Chaffee und ein Willys-Jeep hinter dem Fernmeldeamt bei der Fahrzeugwäsche. Das um 1950 entstandene Foto zeigt die Besatzungspolizei am Rande des Plärrer-Volksfestes (Foto: via Reise House). Rechts: M47-Kampfpanzer auf dem Rückweg zur Sheridan Kaserne in Stadtbergen. Links die neu erbauten Gebäude des Cramerton Housing. Anwohner der Kasernen vernahmen die Truppenpräsenz täglich aus den Fenstern ihrer Wohnungen, wie hier um 1954 (Foto: Ernst Stromer).

 

 

Wie 1956 hier auf dem Perlachturm (links) oder vor dem Prinzregentenbrunnen (rechts) begegnete man den GIs in zivil oder uniformiert bei Stadtspaziergängen (Fotos: Dillon Prendergast).

 

 

Bei ländlichen Manövern war das Auftreten amerikanischen Militärs wie hier in den 1960er Jahren stets eine aufregende Abwechslung des noch sehr einfachen, bürgerlichen Alltags. Auch dabei kam der Kontakt mit Kindern nachhaltig zur Geltung (Screenshots aus Big Pictures).

 

 

Wirtshausbesuch in der Augsburger Altstadt. Zwei Fallschirmspringer der 11th Airborne Division 1956 vor dem Lechstüble, das noch heute unter anderem Namen existiert. Der Aufenthalt von US-Soldaten in rein bürgerlichen Gaststätten war nichts ungewöhnliches (Foto: Dillon Prendergast).

 

 

Ob Panzervorbeifahrt 1965 in Göggingen (links) oder Verladung auf dem Oberen Schleisweg an der Bärenkeller-Siedlung, ca. 1976 - die Verteidigungspräsenz der US-Truppen war überall wahrnehmbar (Fotos: links Ortsarchiv Göggingen, rechts Thomas Dollrieß).

 

 

Truppenkontakt gab es überall: Infanteristen auf dem Straßenmarsch Nähe Gablingen (1959), oder mit Fahrzeugen 1952 im Biburger Wald (Fotos: links James Espinoza, rechts Vereinsarchiv).

 

 

Bei einem Spaziergang im Deuringer Wald konnte man wie hier 1956 oft auf übende Soldaten treffen (Foto: Dillon Prendergast).

 

 

Links: Ein GI beim Schwäne füttern im Augsburger Tiergarten, 1960 (Foto: Norman D. Guiling). Rechts: Restaurants warben auf Plakaten in englischer Sprache um US-Soldaten als Gäste.

 

 

Links: Der GI und sein „Straßenkreuzer“, hier 1968 in der Sheridan Kaserne mit einem Plymoth 1960 (Foto: Maurice Evans). Die aus den Vereinigten Staaten herübergebrachten US-Autos dienten überwiegend für die Freizeitfahrten in Augsburg und Umgebung. Rechts: US-Autos waren stets an allen denkbaren Stellen im Augsburger Stadtgebiet zu finden, selbst nach Abzug der Truppen 1998 (Foto: Vereinsarchiv).

 

 

Links: Soldatenautos deutscher wie amerikanischer Bauart auf dem Parkplatz vor dem PX Supply Center an der Quartermaster Kaserne, 1970 (Foto: J. Volstadt). Rechts: Amerikanisch identifizierbar waren lange Zeit deutsche Autos mit den grünen Nummernschildern der US-Angehörigen, wie hier 1976 (Foto: Dan Bower).

 

 

Deutsch-Amerikanische Verkehrsprobleme führten regelmäßig zu schlagzeilenträchtigen Zeitungsartikeln wie hier in den 1970er Jahren.

 

 

   Artilleriehaubitzen mit Munitionsträgern auf dem Übungsmarsch durch Göggingen (Foto: G. Mayer).

 

 

M60-Panzer des 3rd 63rd Armor Regiment auf dem Marsch in der Bgm.-Ackermann-Str. 1982. Die Fahrbahnbreiten dort wurden schon beim Bau den Maßen von Kampfpanzern angepaßt und verdeutlichten die Absicht einer langzeitlichen Anwesenheit (Foto: Kevin Dasing).

 

 

Blick vom Balkon: Eine M110 Artilleriehaubitze 203 mm fährt 1987 durch Pfersee zur Sheridan Kaserne (Foto: Steve McDonald).

 

 

Die Medical-Hubschrauber der Air Ambulance waren sowohl bei Einsatzflügen wie bei öffentlichen Veranstaltungen stets wahrnehmbar. Links bei der Flak Kaserne 1981 (Foto: Jeff Giesegh), rechts auf dem Haunstetter Sportplatz 1991 (Foto: Andreas Liebau).

 

 

Reforger*-Manöver sorgten für überraschende Verkehrssituationen im Augsburger Landkreis und verursachten bisweilen tragische Verkehrsunfälle mit oft tödlichen Folgen (Foto links: Brad Reder, 1976; rechts: Vereinsarchiv).

* Return of Forces to Germany (Rückkehr von Streitkräften nach Deutschland)

 

 

Manöverunfälle führten vor allem bei den amerikanischen Truppen selbst zu oft erheblichen Personen- und Sachschäden, häufig aber auch an Zivilfahrzeugen und öffentlich-privaten Einrichtungen und Gebäuden (Artikel: Augsburger Allgemeine).

 

 

Die Teilnahme an den herbstlichen Plärrerumzügen war in den großen Präsenzjahren eine obligatorische Selbstverständlichkeit, wie hier 1986 auf dem Ulrichsplatz (Foto: Dwight C. Baca).

 

 

Der Freizeitsport amerikanischer Jugendlicher weckte stets die Aufmerksamkeit der Augsburger Öffentlichkeit, ob in den Housings (links) oder bei Wettkämpfen wie 1991 in der Innenstadt (Foto rechts: Michael Leary).

 

 

Links: Erst auf den zweiten Blick erkannten Augsburger Passanten die englisch sprechenden GIs bei ihrem Freizeitvergnügen, wie hier am Königsplatz in den späten 1980er Jahren (Foto: privat). Rechts: Deutsch-Amerikanische Hochzeiten wie hier 1984 in der Centerville Chapel waren eine Besonderheit der Garnisonsstädte (Foto: privat).

 

 

Deutsch sprechende Männer an einem seltsamen gelben US-Auto: Zivilbedienstete verrichteten mit einem speziellen Kanal-Servicefahrzeug Arbeiten in den Wohnanlagen (hier in Sullivan Hights, Foto: DEH).

 

 

Militärfarbene Schulbusse waren lange Zeit ein gewohnter Anblick in den Augsburger Straßen, hier im Jahr 1985 (Foto: Don Childers).

 

 

In der ehemaligen Sporthalle des TSV Kriegshaber erlebten in den späten 1980er Jahren einige US-Soldaten die Country-Musik der Südstaaten. Nach dem anfänglichen Namen „Redneck Mothers“ wurde das Musiklokal bald in „Silver Dollar“ umbenannt. Hier pflegte man abseits des üblichen Bar- und Gaststättenwesens eine Freizeitkultur etwas anderer Art (Foto: Michael Leary).

 

 

Zum Tag der Streitkräfte zeigte die U.S. Army noch im Mai 1991 ihre aktuelle Waffenpräsenz. Links: Vor der High School in der Sommestraße ein Patriot-Raketenabwehrsystem, rechts eine M110 Artillerie-Haubitze 203 mm auf Selbstfahrlafette. Derartige publikumswirksame Veranstaltungen prägten die Anwesenheit der US-Armee bis zum Berliner Mauerfall ins Bewußtsein der Öffentlichkeit (Fotos: Vereinsarchiv).

 

 

Militärische Zeremonien waren Höhepunkte in der Gemeinschaft von Bürgern und Armee. Zur Verabschiedung von Oberbürgermeister Dr. Klaus Müller in den Ruhestand (1964) beeindruckte die 24th Infantry Division die Öffentlichkeit mit einer großen Parade auf dem Rathausplatz (Foto: Heinz Glässel, via Nicolaus Kummer).

Siehe auch:

> Standortübungsplatz Deuringen

> Schießplatz Haunstetten

> Die amerikanischen Schulen

> Die Militärpolizei

> Die Air Ambulance

> Tage der offenen Tür

> Deutsch-Amerikanisches Weihnachten

> Deutsch-Amerikanisches Volksfest

 

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