Im Rahmen der Truppenbetreuung baute die US-Armee in über 100 europäischen Garnisonsorten eine breite Versorgung mit Bibliotheken auf. Bis zum Jahr 1976 befand sich die Augsburger Hauptbibliothek (Distrikt Bücherei) im einstigen Bavarian Crossroads Service Club der Reese Barracks, später Recreation Center (Bldg 33), heute Kulturhaus abraxas. In der Flak wie in der Sheridan Kaserne bestanden kleinere Filialen. Zusammen mit den Distrikt-Büchereien Leipheim, Dillingen und Ulm führte die USAREUR Army Library in den frühen1950er Jahren sogar einen publicity contest (Wettbewerb) durch. Dabei wurden die Anstrengungen der Büchereien hinsichtlich ihrer nach außen gerichteten Aufmerksamkeit bewertet. Die Truppenbücherei ist nicht mit der American Library im Amerika Haus (1946-1953) zu verwechseln, da dort nur das deutsche Publikum angesprochen werden sollte.
Die Nutzungsänderungen im Sheridan Building 116 ermöglichten ab 1976 eine Zusammenlegung der Büchereien in eine Großbibliothek von 1400 m² Fläche. Sie wurde im Obergeschoß der früheren Kraftfahrzeughalle eingerichtet und galt als die zweitgrößte US-Bibliothek Europas. In der Vernetzung mit den anderen Bibliotheken der U.S. Army Europe (USAREUR) konnte bei Bedarf auf über drei Million Bücher zurückgegriffen werden.
Mitte der 1980er Jahre verfügte die „Library“ über 50.000 Bücher und rund 300 amerikanische Zeitschriften. Dazu kamen mehr als 6.000 Tonträger verschiedenster Systeme und mehr als 500 Videokasetten und Filme. Eine eigene Sonderabteilung umfaßte über 500 Bände jüdischer Literatur. Für insgesamt 10 Fremdsprachen wurden sogar Sprachkurse angeboten. Drei Bibliothekarinnen und sechs weitere Fachkräfte bewerkstelligten den Service der Kasernenbücherei Sheridan, für den monatlich ein Budget von angeblich 140.000* US-Dollar zur Verfügung stand (*lt. Augsburger Allgemeine).
Ausgerichtet war das Angebot vom Kleinkind bis zum erwachsenen Akademiker. Das multimediale Zeitalter bot auch Musik- und Filmräume für Lichtbildvorführungen, Diskussionen und musikalische Darbietungen. Eine große Nachfrage bestand stets an Biographien bekannter Persönlichkeiten sowie an europäischer Reiseliteratur. Interessiert waren die amerikanischen Besucher aber auch an englischsprachiger Literatur über die Geschichte Augsburgs und Bayerns. Ausleihberechtigt waren nur amerikanische Angehörige. Mit monatlich rund 8.000 Besuchern und 10.000 Ausleihungen erreichte der Besucherstrom in den 1980er Jahren einen Höhepunkt.
Die humanitären Anforderungen der Zeit zwangen noch 1990 zur nachträglichen Installation einer Liftanlage für Gehbehinderte und Mütter mit Kinderwägen. Diese wurde am östlichen Kopfbau des „116er-Gebäudes“ angebaut.