Das 115. Standort Hospital
Aus der „Unit History“ (Vorgeschichte): Das 115. Standort Hospital wurde am 01. September 1942 in Camp Atterbury, Indiana, aktiviert (davor seit Juli 1923 Reserveeinheit „auf dem Papier“). Nach Ausbildung in Ft. Devens, Massachusetts, erreichte die Einheit über Camp Shanks, New York, am 26. Juli 1943 Schottland und wurde in Plaisterdown Camp, Dartmoor, stationiert. Die Einheit betrieb zunächst ein 750 Betten-Hospital (allgemeines Krankenhaus für alle US-Einheiten in und um Plymouth). Ab 15. Mai 1944 wurde die Kapazität wegen der bevorstehenden Invasion in der Normandie durch Zelte auf zunächst 1.180 Betten und im Endausbau auf 1.487 Betten erweitert. Die Höchstbelegung belief sich wegen der weniger als erwartet hohen Verluste in Frankreich bis Ende 1944 auf maximal 1.364 Patienten gleichzeitig.
Nach Stationierung in Camp Twenty Grand bei Duclair verlegte die Einheit im Juni 1945 nach Metz in einen Schulkomplex (L`Ecole Professionelle). Am 20. Juli 1945 erhielt die Einheit den Befehl zur Verlegung nach Deutschland und ein Vorauskommando von 12 Offizieren und 111 Mann machten sich am 26. Juli 1945 per Motorkonvoi auf den Weg an ihren neuen Standort.
(Vom 22.05. bis zum 22.07.1945 nahm das 11th Evakuation Hospital die medizinischen Belange in Augsburg wahr, Anmerk).
Im August 1945 hatte die Einheit ihren Umzug nach Augsburg (Germany) abgeschlossen, wo sie die General-Kneußl-Kaserne (später der nordwestliche Teil der Sheridan Kaserne, Anmerk.) belegte. Die ersten Patienten wurden in der neuen Einrichtung nicht vor November 1945 aufgenommen, somit agierte die Einheit bis dahin als „Ambulanz“ für die lokalen Bewohner und militärische Truppen. Viel Bau- und Umbauarbeiten waren nötig, um es für die Aufnahme von Patienten herzurichten; und gemäß der T/O der Einheit erfolgte eine Reduzierung auf 250 Betten, schließlich vor Eintreffen der ersten Patienten auf nur 150 Betten. (Ganz andere Zahlen nennt ein Schreiben des Headquarters U.S. Forces vom 3. Dezember 1945: in diesem war das 115th Station Hospital in Augsburg mit 750 Betten geplant, Anmerk.).
Das Gelände dieses Kasernenteils umfasste ungefähr ca. 60.000 qm mit vierzehn verhältnismäßig neuen Gebäuden in gutem Zustand. Die Umwandlung der Einrichtung von einer Infanteriekaserne in ein Hospital erfolgte letztendlich in befriedigender Weise.
Die Einrichtungen des Hospitals wurden zusammengelegt, sodaß die Einheit mit einem Minimum an Personal agieren konnte, dies eröffnete letztendlich vielen der „high pointers“ (Veteranen mit einem hohen „Punktekonto“) die Möglichkeit ihr „Ticket nach Hause“ zu erlangen.
Die Behandlung der Patienten beschränkte sich auf zwei Gebäude (spätere Bldg 152 und 154, Anmerk.), die alle Krankenpfleger, klinische und ambulante Einrichtungen beherbergten. Alle Kantinen, zwei für militärisches und ziviles Personal, wurden in einem Gebäude (später Mess Hall Bldg 153, Anmerk.) untergebracht. Die Unterkünfte des militärisch-medizinischen Personals, die sich innerhalb der Kaserne befanden, waren angemessen und komfortabel. Während der Zeit in Augsburg bewohnten alle männlichen Offiziere beschlagnahmte Unterkünfte nahe der Einrichtung. (Genauere Recherchen ergaben, daß wahrscheinlich 6 Gebäude vom Hospital belegt bzw. geplant waren. Darunter alle der vier großen Unterkünfte am westlichen Kasernenrand, Anmerk.).
Erholungseinrichtungen waren zahlreich vorhanden in der Umgebung der Kaserne. Ein Mannschaftsheim (EM-Club, später Bldg 175, Anmerk.) wurde in einem umgebauten Pferdestall auf dem Gelände eingerichtet und die beliebten Gebiete von Garmisch und Berchtesgaden waren für das Personal des Hospitals ebenfalls leicht zu erreichen. Die Stadt Augsburg selbst bot auch eine Anzahl von Freizeiteinrichtungen und Sehenswürdigkeiten, welche oft den Gesprächsstoff nach Ausgang oder Urlaub boten. Während dieser Zeit versorgte das Hospital hauptsächlich Einheiten, die dem Standort Augsburg (Augsburg Military Post / AMP) zugewiesen und zugehörig waren. Die militärische Stärke des Standortes betrug ungefähr 3.500 und die Anzahl der Angehörigen in der Gemeinde ungefähr 600. Krankenhausbetten und Einrichtungen waren für diese Personenzahl ausreichend, aber die ambulante Patientenversorgung stellte eine große Bürde für das medizinische Personal dar. Obwohl gering in der Bettenanzahl, war die Einrichtung voll dafür ausgerüstet, um Routine-Laboruntersuchungen, Röntgen, EENT, BMR und chirurgische Eingriffe vorzunehmen. Auch wenn die Kapazitäten nicht ausgefüllt waren, wurde die Verlegung von Patienten in andere Hospitäler im Umland favorisiert, wo ausgebildete Spezialisten für besondere Fälle vorhanden waren.
Während des Jahres 1946 erfasste die Statistik einen Höchststand von 256 Patienten gleichzeitig, der Durchschnitt war jedoch etwa 140. Im dritten Quartal des Jahres wurde endlich ein Patientenaufzug (im späteren Bldg 156) eingebaut, so dass es nicht länger erforderlich war, Patienten auf Tragen die Treppen hinauf zu transportieren. (Im Januar 1947 erfolgten noch Planungen, auch das (spätere) Bldg 157 in die Kapazitäten des „115th“ aufzunehmen. Diese Zahlen unterscheiden sich also erheblich von den ursprünglichen Planungen vom Dezember 1945, Anmerk.). Am 03. September 1946 wurde der kommandierende Offizier Col. James C. Van Valin durch Lt. Col. Geoerge W. McCoy Jr. abgelöst.
Bis 31. März 1947 reduzierte sich die Patientenzählung auf 94 plus ein Baby. Einige Krankenzimmer mussten wegen Personalmangels und Mangel an Kohle zur Sicherstellung der angemessenen Beheizung der gesamten Kaserne geschlossen werden. Das „115“. arbeitete mit verminderter Kapazität bis zur offiziellen Schließung der Einrichtung am 20. Juli 1947 weiter. Alle Patienten wurden bis September 1951 in das 98. General Hospital nach München verlegt. Viele Beschäftigte des Hospitals kehrten in das Inland (=ZI = Zone oft he Interior, zur Weiterverpflichtung oder Entlassung aus der Army zurück. Im Verlauf dieses Jahr wurde das 115. Standort Hospital, das nur noch auf dem Papier existierte, offiziell außer Dienst gestellt und als 829. Feldhospital neu aufgestellt.
Quelle: 115th Station Hospital Unit History; www.med-dept.com
(Der Text ist eine gekürzte Übersetzung mit aktualisierten Ergänzungen (kursiv) zum Verständnis mit der späteren Sheridan Kaserne).
Der weitere Verlauf: Das 11th Field Hospital in der Flak Kaserne
Im Oktober 1951 verlegte die Besatzungspolizei das 2nd Armored Cavalry Regiment (Dragoons) an die sowjetzonale Grenze, der Kalte Krieg in Europa verursachte die ersten innerdeutsche Truppenverschiebungen. Gleichzeitig folgte die Stationierung der 43rd Infantry Division in Augsburg, einhergehend auch die Installation eines Armee-Krankenhauses. Am 1. September 1951 wurde bereits mit den Umbauplänen in der Flak Kaserne begonnen, wo sich auch das Hauptquartier der Division befand. Die Kapazität des aus Stuttgart verlegten 11th Field Hospital sollte 145 Betten betragen. Schon zur Weihnachtsfeier 1951 lud Commander COL Allen N. Bracher seine 270 militärischen Bediensteten zu einem Festessen in die Mess Hall ein.
Das Hospital umfasste bis zu drei Notaufnahmeeinrichtungen (Hospitalization Units) in Zeltform mit jeweils 100 Betten, die vierteljährlich zu Übungszwecken aufgebaut wurden, das 769th Medical Detachment (Dental Service), das fünf Zahnkliniken im Umfeld des Hospitals betrieben hat, sowie das 22th Medical Detachment, das u. a. zur Reduzierung von Patiententransporten eine Außenstelle (Annex) des Hospitals in Neu Ulm unterhalten hat. Im Februar 1952 ging das Army Hospital als 11th Field Hospital in den offiziellen Dienst, Commander war LTC Ivan C. Dimmick, MC. Im April 1952 eröffnete die Einheit ihr endgültiges Klinikgebäude in der Flak Kaserne. Während der Renovierung ehemaliger Unterkünfte von Luftabwehrpersonal entstand ein sehr modernes, feuersicheres Krankenhaus. Ausgelegt für 145 Betten, umfaßte die normale Belegung bis zu 115 Patienten. Während des Manövers „Wintershield II“ erreichte die Belegung einen Höchststand von 265 Patienten. Neben der regulären klinischen Versorgung wurden auch angehende Ärzte in der praktischen Medizin ausgebildet.
Die bauliche Inanspruchnahme betraf die östlichen Gebäuderiegel der Flak Kaserne mit den Objekten #214, #215, #216 (US-Nennung) sowie den einzelnen Seitenbau #217, eine ehemalige Turnhalle der Wehrmacht. Das Krankenhaus war bis 1962 unter der Bezeichnung „11th Field Hospital“ im Dienst.