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Augsburger Amerikanismen

 

Nach dem Abzug der US-Truppen konnten sich nur noch wenige öffentlich sichtbare Spuren erhalten, die an die amerikanische Stadtpräsenz erinnern. Nicht in allen Fällen haben sie ihren Ursprung im jahrzehntelangen Militärwesen. Manche Amerikanismen ergaben sich in der Aneignung einer Lebenskultur, die den Ausbruch aus der konservativen Nachkriegszeit Deutschlands bedeuteten. Wie stark wurde Augsburg überhaupt amerikanisch geprägt? Die in den vergangenen Jahren erfolgte Kasernenkonversion tat ein Übriges, die letzten Merkmale einer stadtgeschichtlichen Epoche aus dem Blickfeld zu räumen. Manche der Spuren sind im Lauf der Geschichte ohnehin vergänglich, einzelne haben sich nach einem Jahrzehnt bereits schon aufgelöst. Die US-amerikanische Zeit färbte in Augsburg auf sehr unterschiedliche Ebenen ab. Dies führt zu Betrachtungen, welch dauerhafte Einflüsse der Sieger eines Weltkriegs, aber auch der gleiche nachfolgende Verbündete verursachte. Mit den hier gezeigten Beispielen, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, sollen einige verbliebene Augsburger Amerikanismen dargestellt werden.

 

Amerikanischer Autoclub (links) und amerikanisches IT-Unternehmen (rechts). Das Gebäude wurde 2016 abgerissen.

 

                                                               Stadtszene am Perlachturm.

 

American Cafe an einer Ausfallstraße (links). Rechts: Eines von zahlreichen US-Gräbern in Augsburger Friedhöfen. Sie werden regelmäßig mit Stars and Stripes-Fähnchen geschmückt.

 

Links: Weihnachtliche Schaufenstergestaltung in der Innenstadt (Foto: Wanda Metzler). Rechts: Alljährliche Reiter- und Westernmesse.

 

Links: Amerikanische Musikband in der Stadthalle Stadtbergen (Foto: Rick Cervenka). Rechts: Country-Musiker und Sänger „Tex Warner“ aus Westheim bei Augsburg im NCO-Club 1971. Damals spielte er vor allem in den US-Clubs der Münchener Kasernen.

 

Die 1985 gegründete Country-Gruppe "Why not band" füllte auch noch im Jahr 2016 die Biergärten in und um Augsburg. Ihre Musik begeistert nachwievor viele Augsburger und wird bisweilen von Tanzgruppen bereichert. (Vereinsfotos).

 

Zuerst Melodienbar, dann Uno-Bar, nach dem Truppenabzug "Zum Bayern-Kini" in der Deutschenbauerstraße. Die Spuren der amerikanischen Vergangenheit vermischen sich in illustrer Weise mit der Gemütlichkeit bayerischer Gaststuben: Autokennzeichen aus verschiedensten US-Bundesstaaten als Mobilaraufwertung. Noch heute besuchen ehemalige US-Soldaten dieses Lokal. (Foto: Zum Bayern-Kini).

 

                   Themendarstellung des Faschings- und Freizeitclub Augsburg (Vereinsfoto FFA).

 

         Die Square Dance-Vereine „Running Turtles“ (links, Vereinsfoto) und die „Bavarian Stompers“.

 

Die American Football „Augsburg Raptors“ mit ihrer Cheerleader-Gruppe. Es gibt noch weitere Sportvereine dieser und anderer Art.

 

Die US-amerikanische Zeit wird auch durch einige Straßennamen im Stadtgebiet von Augsburg und Stadtbergen langfristig festgehalten. In den Housing Areas waren schon von Beginn an Straßen nach amerikanischen Persönlichkeiten benannt: Carl-Schurz-Straße (Gegner der Sklaverei), Columbusstraße (Entdecker Amerikas), Hooverstraße (31. US-Präsident), Lincolnstraße (16. US-Präsident),  Madisonstraße (4. US-Präsident), Polkstraße (11. US-Präsident), Tylorstraße (10. US-Präsident). 

Nach dem Truppenabzug regte Amerika in Augsburg e.V. weitere Straßennamen für die Kasernenareale an, die im Zusammenwirken von Stadtrat und Geodatenamt in fünf Fällen Verwirklichung fanden: Am Vehicle-Park (im Kalten Krieg Abstellplatz für kampfbeladene Fahrzeuge), General-Cramer-Weg in der Sheridan Kaserne (verdienter Kommandierender General der 43rd Infantry Division 1951-52), John-May-Weg in der Sheridan Kaserne (Resident Officer für Augsburg, förderte das gegenseitige Völkerverständnis), Reeseallee* in der Reese Barracks (Kaserne), Sheridanweg* in der Sheridan Kaserne.

 

Links: In der Sheridan Kaserne. Rechts: Zufahrt zum ehemaligen „Vehicle Park“ gegenüber dem Fryar Circle. Eine unscheinbare Zufahrtsstraße am Stadtrand Augsburgs mit fast unbekannter, militärgeschichtlicher Bedeutung.

 

Die Benennungen sollen in den konvertierten Kasernengebieten an die dortige US-Präsenz von über 50 Jahren erinnern. Eine recht nutzungsbezogene Lösung fand die schon in früheren Jahren benannte Panzerstraße, eine Verbindung zwischen Sheridan Kaserne und dem Standortübungsplatz Deuringen (“Panzerkessel“). Sie wurde schlichtweg nach den dort verkehrenden Panzerfahrzeugen benannt. Der frühere „Fryar Circle“ ist in Elmar-Fryar-Ring* umbenannt worden. Beide Straßen liegen auf dem Stadtgebiet von Stadtbergen. Im Zuge einer baulichen Nachverdichtung entstand innerhalb des Elmar-Fryar-Rings der kleine Von-Steuben-Ring (US-amerikanischer General der Kontinentalarmee,1730-1794). 

Mit der Neubebauung des Quartermaster-Areals (Supply Center) erhielten dort folgende Straßen Namen amerikanischer Persönlichkeiten: Emily-Balch-Straße (Friedensnobelpreisträgerin), George-Gershwin-Straße (Komponist), Graham-Bell-Straße (Vater der Telefonie), Jane-Addams-Straße (Frauenrechtskämpferin und Friedensnobelpreisträgerin), Jesse-Owens-Straße (Leichtathlet afroamerikanischer Abstammung), Luther-King-Straße (afroamerikanischer Friedensnobelpreisträger), Mark-Twain-Straße (Kinderbuchautor und Philosoph), Pearl-S.-Buck-Straße (Nobelpreisträgerin für Literatur).

Nicht unerwähnt soll bleiben, daß die Straßenbenennungen in der ehemaligen Community auch von anderen politischen und kulturellen Interessen geleitet waren. Dies zwang zu einem für alle akzeptablen Mix der Berücksichtigungen. Einen Sonderfall bildet der in der Stadtmitte gelegene Kennedyplatz, der zum Gedenken der Ermordung des 35. US-Präsidenten John F. Kennedy (1963) danach benannt wurde.

* Siehe auch : >Standort Augsburg, >Namensgebung Kasernen.

 

 

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