home
Kontakt
Verein
Profil
Grußwort OB Wengert
Satzung
Aktivitäten
Dokumentation
Standort Augsburg
Links
Sponsoren
Impressum

Grußwort OB Wengert

 

Grußwort zur Gründungsveranstaltung des Vereins
„Amerika in Augsburg e.V.“
am 28. April 2005 im Kulturzentrum Abraxas
 
Sehr geehrter Herr Generalkonsul,
sehr geehrter Herr Professor Weber,
lieber Herr Vorsitzender Feuerer,
liebe Frau Linder,
sehr geehrte Mitglieder des Vereins „Amerika in Augsburg“,
sehr geehrte Damen und Herren,
 
Vielen Dank für die Einladung zu Ihrem Gründungsfest. Zusammen mit den hier anwesenden Kolleginnen und Kollegen des Stadtrats darf ich Ihnen die Glückwünsche und Grüße zur Gründung des Vereins „Amerika in Augsburg“ überbringen – an einem denkwürdigen Ort und an einem denkwürdigen Tag. 
 
Der 28. April 1945 ist ein wichtiger Tag in der Geschichte unserer Stadt Augsburg, der wie kaum ein anderes Datum in der mehr als 2000-jährigen Geschichte unserer Stadt einen ambivalenten Charakter hat. Denn er bedeutet einerseits das nach Bombenkrieg und Not von den meisten Bürgern Augsburgs ersehnten, andererseits auch befürchteten Ende des Krieges. 
 
Zum Anderen war dieses Datum für unsere Stadt ein Tag der Befreiung vom verbrecherischen System des Nationalsozialismus, der Neubeginn einer demokratischen Entwicklung und der Beginn einer 50-jährigen Präsenz der Amerikaner.

Sehr geehrte Damen und Herren,
Generalkonsul Rooney und ich haben gerade an der öffentlichen Gedenksitzung des Augsburger Stadtrats im Rathaus teilgenommen. Das Rathaus, das Symbol der stolzen Bürgerstadt Augsburg, war durch die Kriegsfolgen ausgebrannt, der Glanz des Goldenen Saals vernichtet. 40 Jahre hat es gedauert und zur 2000-Jahrfeier Augsburgs im Jahr 1985 das Rathaus in seiner alten Pracht wieder erstrahlen zu lassen. 
 
Heute, 60 Jahre nach diesen Ereignissen, leben nur noch wenige Zeitzeugen, die davon authentisch berichten können. Deshalb freue ich mich ganz besonders, dass bei der heutigen Gründungsveranstaltung des Vereins „Amerika in Augsburg“ Herr Hubert Rauch anwesend ist, der diese bedeutenden Stunden in der Geschichte unserer Stadt miterlebt hat.
 
Dem militärischen Auftrag der Amerikaner folgte ein politischer, der mit dem Begriff „Reeducation“ bezeichnet wurde. Diese politische und gesellschaftliche Umerziehung hatte zum Ziel, die Deutschen wieder an die Demokratie heranzuführen. 
Im Laufe der Jahrzehnte wurde aus der „Reeducation“ eine enge Beziehung zwischen Augsburgern und Amerikanern. Aus den Besatzern wurden Freunde. Das ursprünglich ausgesprochene Fraternisierungsverbot wurde bald aufgehoben und 1947 berichtete die Lokalpresse über die erste deutsch-amerikanische Hochzeit der Nachkriegszeit am Standesamt Augsburg.
 
Wesentlich zur Stabilisierung des Verhältnisses trug auch das Amerikahaus in Augsburg bei, das 1948 in der Prinzregentenstraße eingerichtet worden ist und ein deutsch-amerikanisches Jugendzentrum in der Remboldstraße.

Heute - nach der Auflösung des Standortes Augsburg im Jahre 1998 - stehen die großen Militärareale leer. Sie müssen einer neuen Nutzung zugeführt werden. Somit steht die Stadt vor großen Aufgaben. Auf dem Gelände der Sheridan Kaserne will die Stadt eine lockere Wohnbebauung durchführen lassen. Erhalten bleiben aber drei vormalige Kasernengebäude: das Offizierskasino, die Fahrzeughalle 116, die einst ein KZ-Außenlager war, sowie die Kapelle.
 
Ich freue mich, dass es 60 Jahre nach dem Krieg und sieben Jahre nach dem Abzug der Amerikaner aus unserer Stadt, gelungen ist, dass sich engagierte Augsburger und auch Nicht-Augsburger gefunden haben, um den Verein „Amerika in Augsburg“ zu gründen. 
 
Die Ziele des Vereins sind auch für Stadt Augsburg von Bedeutung, denn die Angehörigen der amerikanischen Truppen haben nach ihrem Abzug im Jahr 1998 eine merkliche Lücke hinterlassen. Der Verein „Amerika in Augsburg e.V.“ möchte versuchen, die gewachsenen kulturellen Kontakte über den Atlantik zu pflegen. Außerdem sollen Dokumente und Zeugnisse gesammelt und ausgewertet werden, um auf diese Weise das Wissen um die 50-jährige Präsenz der US-Streitkräfte in Augsburg zu vertiefen. Dadurch soll die Nachkriegs- und Friedensgeschichte dieser Stadt veranschaulicht werden.
 
Die Anwesenheit der Amerikaner war weit mehr als nur militärische und politische Präsenz. Viele Bewohner Augsburgs vermissen noch heute die Musik aus dem Sender AFN; war es doch damit möglich, ein Programm zu hören, das man über deutsche Sender nicht empfangen konnte.

Unvergessen sind uns die zahlreichen deutsch-amerikanischen Volksfeste auf dem Festplatz an der Ackermann-Straße. So freut es mich, dass ich heute auch den langjährigen Wirt Charly Held begrüßen kann, der den Augsburgern und auch den Amerikanern mit seinem Zelt viele schöne Stunden bereitete.
 
Ich danke allen Künstlern, Interpreten, Darstellern, Akteuren und Helfern, die bei der Kulturwoche „Amerika in Augsburg“ mitwirken werden. Alle Sparten der Kunst, wie Musik, Tanz, Theater und Literatur sind vertreten. 
 
Die große Vielfalt des Programms zeigt bis 7. Mai eine reiche Palette an Kultur- und Unterhaltungsveranstaltungen, die mit den Soldaten und ihren Familien aus den USA zu uns gekommen sind und heute hier in Deutschland weiter gepflegt werden.
 
Zuletzt danke ich den Gründungsmitgliedern des Vereins „Amerika in Augsburg“. Der Verein ergriff die Initiative für die Sicherung von Erinnerungsstücken. Ich bitte alle Augsburger und alle Gäste, den Verein in seinem Anliegen zu unterstützen. Es soll so gemeinsam versucht werden, die Erinnerung an ein halbes Jahrhundert amerikanischer Präsenz in Augsburg wach zu halten. Stellen Sie ihre Erinnerungen und ihre Erinnerungsstücke dem Verein zur Verfügung. 
 
Ein Anfang ist gemacht. Es wäre wünschenswert, wenn es hier in Augsburg mit Hilfe des Vereins „Amerika in Augsburg“ gelänge, eine dauerhafte Ausstellung zu etablieren, damit für zukünftige Generationen die zwar wechselvolle, aber insgesamt gute Entwicklung der deutsch-amerikanischen Beziehungen am Beispiel von Augsburg veranschaulicht werden kann.

Als Oberbürgermeister der Stadt Augsburg wünsche ich dem Verein „Amerika in Augsburg“ viel Erfolg und eine gute weitere Entwicklung, allen Besuchern der deutsch-amerikanischen Kulturwoche gute Unterhaltung!

 

Impressum

nach oben